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Meilensteine für den ITS

Eine Reihe der ITS-Meilensteine dreht sich um den Ausbau digitaler Angebote

Eine Reihe der ITS-Meilensteine dreht sich um den Ausbau digitaler Angebote

Im Rahmen des neuen Zielsystems sind zentrale Projekte für den ITS als Meilensteine auf der Zeitachse bis 2020 geplant. Eine hohe Priorität haben die folgenden Meilensteine:

Verpackung und neue Schadensanalyse Die Dokumente im Archiv des ITS waren über Jahrzehnte ein Arbeitsmittel, das für die Beantwortung der Anfragen tagtäglich benötigt wurde. Deshalb wurden sie nicht nach Archivstandards verpackt und gelagert. Für den Bestandserhalt sind zwei Meilensteine wichtig: Noch vor dem Umzug in das provisorische Archiv wird 2017 eine neue Schadensanalyse durchgeführt – als Basis für einen auf zehn Jahre angelegten Restaurierungsplan. Der Umzug im zweiten Quartal 2017 markiert auch die Frist, zu der alle Dokumente in archivgerechte Verpackungen umgelagert werden. Als einer der letzten Bestände werden die mehr als 30.000 Kisten der Zentralen Namenkartei umverpackt, die Hinweiskarten zu den Verfolgungsschicksalen von 17,5 Millionen Menschen enthalten.

Erschließung und Indizierung – Die Festlegung wann, welche Dokumentenbestände erschlossen werden, ist ebenfalls ein Projekt für 2017. Dieser Meilenstein hat Bedeutung, da die Priorisierung auch über die Online-Veröffentlichung entscheidet: Sobald ein Bestand erschlossen ist, kann die Archivbeschreibung im Gesamtinventar auf der Website veröffentlicht werden. Auch das Einstellen der Dokumente im Online-Archiv des ITS ist dann möglich.

Zentrum für Digitalisierung – Seit dem Beginn der Digitalisierung von Dokumenten 1998 hat der ITS viel Kompetenz in diesem Segment aufgebaut. Bis 2020 sollen die technischen Voraussetzungen dafür gelegt sein, dass der ITS seine Dienstleistungen bei der Digitalisierung auch anderen Archiven und Institutionen anbietet.

Fundraising und Drittmittel – Grundsätzlich wird der ITS durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert. Verschiedene Projekte, die der ITS plant, lassen sich nur durch zusätzliche Budgets realisieren. Aus diesem Grund haben die Akquise von Drittmitteln und der Aufbau eines Fundraisings hohe Priorität. 2017 werden die Konzepte aufgelegt, um kurzfristig damit starten zu können.

Ausstellung und Konferenz zum ITS-Jubiläum 2018 – Anlässlich des 75. Jahrestags des Beginns alliierter Suchaktivitäten nach Vermissten und des 70. Jahrestags seiner Gründung erarbeitet der ITS eine Ausstellung über seine Geschichte und Tätigkeiten. Besucher*innen erhalten die Möglichkeit, sich über die Sucharbeit, den Aufbau des Archivs und die Entwicklung der Institution zu informieren. Parallel zur Ausstellungseröffnung wird eine internationale Konferenz stattfinden, die sich mit Aspekten der ITS-Geschichte, aber auch mit den Potenzialen der Archivbestände für die Forschung befassen wird.

Paul Dostert, Vorsitzender des Internationalen Auschusses
Paul Dostert hat im Juni 2016 für Luxemburg die Leitung des Internationalen Ausschusses übernommen.

Wir wollen den ITS bestmöglich unterstützen, indem wir die Zusammenarbeit intensivieren, klare Botschaften vermitteln und konkrete Ziele umsetzen. Im kommenden Jahr trifft sich der Internationale Ausschuss zum 80. Mal. Aus diesem Anlass werden wir in Luxemburg eine Konferenz als Rückblick auf den Kampf für die Archivöffnung abhalten. Wir möchten noch mehr darauf aufmerksam machen, welcher Schatz an Dokumenten in Bad Arolsen vorhanden ist.

Paul Dostert hat im Juni 2016 für Luxemburg die Leitung des Internationalen Ausschusses übernommen.

Online-Ausstellungen – Um Themen und Projekte des ITS international sichtbar und für alle Internet-User zugänglich zu machen, wird der ITS ab 2017 Online-Ausstellungen auf der Plattform ‘Google Arts & Culture‘ anbieten. Im ersten Schritt wird basierend auf der Wanderausstellung „Wohin sollten wir nach der Befreiung?“ ein kleines Projekt über Displaced Persons gestaltet. In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald folgt eine Ausstellung über die ersten 149 Häftlinge, die vor 80 Jahren in dieses Konzentrationslager deportiert wurden.

E-Guides zu den Dokumenten des ITS-Archivs – Dokumente aus dem ITS-Archiv, insbesondere aus der NS-Zeit, sind erklärungsbedürftig – sowohl für Forscher*innen als auch für Angehörige. Deshalb legt der ITS eine Reihe von drei elektronischen Guides auf (deutsch und englisch), in denen verschiedene Dokumententypen erläutert werden. Der erste Guide bezieht sich auf Dokumente aus Konzentrationslagern, danach folgen die Erklärungen zu Dokumenten über Zwangsarbeiter*innen sowie Displaced Persons (DPs). Alle drei Guides werden in den nächsten Jahren online veröffentlicht.

Wissensmanagement – Da in den nächsten Jahren viele Mitarbeiter*innen des ITS in Rente gehen werden, wird ein Konzept erarbeitet, wie das Wissen über die Bestände und die Anfragenbearbeitung an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Dazu gehören Veranstaltungen „Mitarbeiter schulen Mitarbeiter“, Einführungen in die Teilbestände sowie die Entwicklung einer Datenbank mit Textmodulen zu historischen Schlagworten.

Archivpädagogik: Gedenkstättenfahrten – Der ITS wird ein dokumentengestütztes Angebot für die Vor- und Nachbereitungen von Gedenkstättenfahrten entwickeln. Die Basis dafür bildet das Archiv mit seinen großen Beständen über KZ-Häftlinge. Über die Verfolgungs- und Lebenswege der Häftlinge lassen sich zu fast allen Regionen und Städten in Deutschland und anderen europäischen Ländern direkte Verbindungen zwischen den Wohnorten der Gruppen und den Orten des NS-Terrors herstellen. Die Gruppen können sich anhand des Materials auf den Besuch einer KZ-Gedenkstätte vorbereiten oder den Besuch anschließend nachbereiten. Die vom ITS zur Verfügung gestellten Materialen können darüber hinaus auch als Startpunkte einer lokalen Spurensuche genutzt werden, zum Beispiel für Gedenkprojekte.