a A

Persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen

Die persönlichen Gegenstände von Josef Andreas Baier, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war

Die persönlichen Gegenstände von Josef Andreas Baier, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war

Brieftaschen mit Familienfotos, Eheringe mit Gravur, Briefe oder Dokumente: Im Archiv des ITS befinden sich noch rund 3.200 Effekten. Gemeint sind die persönlichen Gegenstände, die Menschen bei ihrer Inhaftierung von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Sie stammen überwiegend aus den Konzentrationslagern Neuengamme und Dachau.

Der ITS will nun verstärkt und erstmals eigeninitiativ nach Angehörigen der NS-Verfolgten recherchieren, um diese persönlichen Gegenstände aushändigen zu können. Die Zahl der Rückgaben stieg verglichen mit 2015 um mehr als das Doppelte. Im Jahr 2016 konnte der ITS Erinnerungsstücke an 35 Familien zurückgeben.

Anna Meier-Osiński, Leiterin der Abteilung Auskunftserteilung zu NS-Verfolgten, erläutert: „Wir prüfen, zu welchen der ehemals Verfolgten beim ITS neben den Effekten auch Dokumente mit Hinweisen vorliegen, die für weitere Recherchen hilfreich sind. Circa 500 Menschen hatten als Herkunftsland Deutschland. In diesen Fällen haben wir mit der externen Suche begonnen, zum Beispiel bei Standesämtern. Außerdem sind wir in Polen aktiv geworden und haben Gespräche mit Kooperationspartnern geführt, die nun auf den Bestand der rund 600 polnischen Effekten aufmerksam machen. Auch in Polen haben wir mit der Suche nach Angehörigen begonnen.

Erik Dijkstra, Historiker aus den Niederlanden
Seit er 2015 im niederländischen Fernsehen vom ITS-Online-Archiv und den Effekten gehört hat, hilft Erik Dijkstra dabei, Effekten an Angehörige zurückzugeben.

Bisher habe ich vier Mal Familien finden können. Manchmal bin ich einige Tage mit Recherchen beschäftigt; im Fall von Johannes Berens hat es einige Monate gedauert. Bei meinen letzten Suchen ging es um zwei junge Polizisten. Ich habe herausgefunden, dass in den Niederlanden viele Polizisten von den Nationalsozialisten verhaftet wurden. Zahlreiche von ihnen sind im KZ Neuengamme und in den Außenlagern gestorben. Durch die gefundenen Effekten gibt es jetzt wieder Interesse an ihrem Schicksal.

Seit er 2015 im niederländischen Fernsehen vom ITS-Online-Archiv und den Effekten gehört hat, hilft Erik Dijkstra dabei, Effekten an Angehörige zurückzugeben.