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Erster Einblick: die kommende ITS-Dauerausstellung

Workshop des ITS-Ausstellungsteams, Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Gedenkstätte Buchenwald als kuratorischen Berater und gewerkdesign als Gestalter. Foto: gewerkdesign

Isabel Panek, Henning Borggräfe und Christian Höschler bereiten – beraten von einem Expertenteam erfahrener Kuratoren – die erste Dauerausstellung über die Geschichte und Gegenwart des ITS für 2019 vor. Hier erklären sie, welche Themen im Fokus stehen und welche Herausforderungen es gibt. 

Welche Themenschwerpunkte bekommt die Ausstellung?

Borggräfe: Als erstes die weitverzweigte Suche nach Vermissten und Dokumenten, die von den Überlebenden der NS-Verfolgung und den Alliierten initiiert wurde – hin zur Gründung des ITS. Daran anschließend skizzieren wir den Wandel der Suchtechniken und der Auskunftserteilung des ITS bis hin zu heutigen Anfragen. Unser dritter Schwerpunkt ist das Archiv selbst. Ein weiterer Fokus wird auf dem Verhältnis des ITS zur Öffentlichkeit liegen.

Sie stellen also nicht einfach die bedeutendsten Stücke Ihrer Sammlung aus?

Panek: Nein, und das ist das Besondere an dieser Ausstellung: Wir werden eher die Arbeitsweise beleuchten und uns kritisch damit auseinandersetzen. Es wird um die Entstehung des spezifischen historischen ITS-Archivs gehen und um die Komplexität der Arbeitsabläufe, die ja zunächst für viele langweilig scheinen. Wir müssen sie also gut visualisieren. Mit der Agentur gewerkdesign entwerfen wir Stationen, die innerhalb der vier Themenbereiche Dokumente und Animationen kombinieren.

Was für Dokumente und Ausstellungsstücke werden das sein?

Höschler: Wir faksimilieren Dokumente und Fotos aus dem ITS-Bestand, aber teils auch aus anderen Archiven. Umfangreiche Transportlisten etwa präsentieren wir beispielsweise als Stapel, um die Dimensionen zu verdeutlichen. Das zentrale Exponat an der Rückwand des Raums werden die historischen Kartons der Zentralen Namenkartei – der Schlüssel zum Archiv.

Borggräfe: Von den 30.000 Schachteln werden selbst an der 15 Meter breiten Wand höchstens ein Sechstel Platz finden.

Panek: Natürlich werden die Schicksale der 17,5 Millionen Menschen, zu denen der ITS Informationen aufbewahrt, exemplarisch ihren Raum erhalten. Wir stellen zum Beispiel Fotos und biografische Dokumente zusammen: zu Verfolgungsgeschichten, aber auch zum Leben davor und danach. Damit die Besucherinnen und Besucher auch von den Folgen der Naziverbrechen für diese Menschen erfahren.

Wie ist die Ausstellung räumlich geplant?

Panek: Der Ausstellungsraum befindet sich in einem alten Kaufhaus auf der Schloßstraße mit großen Fenstern. Die können wir bereits von außen derart gestalten, dass Passanten einen Einblick und Lust auf einen Besuch bekommen – eine schöne Vorlage, um die heutige Offenheit des ITS darzustellen.

Borggräfe: ...und den ITS im Umbruch: Denn obwohl es sich ja um eine Dauerausstellung handelt, ist sie zugleich Provisorium, bis sie ins neue Archivgebäude zieht.