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Suchkampagne übers Fernsehen

ITS-Mitarbeiterin Małgorzata Przybyła stellt im polnischen Frühstücksfernsehen die Kampagne #StolenMemory vor

Ein besonderer Schwerpunkt der Rückgabe-Kampagne war 2017 die Suche nach Angehörigen in Polen. Denn von NS-Verfolgten aus diesem Land bewahrt der ITS die meisten persönlichen Gegenstände auf. Verschiedene Reisen nach Polen, Kontakte mit polnischen Journalisten und großes Engagement bei der Suche zeigten Wirkung: Über verschiedene Kanäle konnte der ITS mit seiner Suche an die Öffentlichkeit treten. Besonders publikumswirksam war ein Themenspecial im polnischen Fernsehen, zu dem ITS-Mitarbeiterin Małgorzata Przybyła von einem Fernsehsender eingeladen wurde: Eine Reportage über die Rückgabe der Besitzstücke eines KZ-Häftlings, Interview und Live-Auftritt mit Übergabe und ein Recherche-Aufruf im polnischen Frühstücksfernsehen zeigten Wirkung: Unmittelbar nach der Sendung gingen rund 300 Rückmeldungen beim ITS ein, insgesamt waren es 600.

„Unsere Kampagne ist eigentlich kein Thema fürs Frühstücksfernsehen, aber sonntagmorgens erreicht man ein breites Publikum“, erklärt Małgorzata Przybyła. „Es war wichtig, den ITS, seine Arbeit und den Bestand der persönlichen Gegenstände bekannt zu machen bei den ganz normalen Zuschauern in Polen. Und auch zu zeigen, dass man sich auf Polnisch an den ITS wenden und bei der Suche helfen kann.“ 

Die Aufnahmen für die Reportage haben sie sehr berührt. So konnte sie einem Mann in der Nähe von Posen nicht nur ein Dokument mit Foto seines Vaters überreichen, sondern auch dessen Hosenträger und einen Spiegel. „Der Mann schilderte mir darauf, wie viel Wert der Vater immer auf seine äußere Erscheinung gelegt habe, dass er stets elegant gekleidet war“, erzählt sie. In der Sendung gab sie dann live eine Uhr an die Enkel des ehemaligen Besitzers zurück, die sie ausfindig gemacht hatte. Ebenfalls live zeigte sie einige Besitzstücke aus dem Archiv: „Wir haben Unterschiedlichstes ausgewählt, um die ganze Bandbreite zu zeigen“, so Małgorzata Przybyła, „und auf persönliche Merkmale geachtet.“ Sie präsentierte zum Beispiel den Siegelring eines Mannes, von dem es auch Fotos und Impfpass gab. 

Rasch nahmen lokale Historiker die Suche nach dem Besitzer des Siegelrings auf. Mit vielen Engagierten fanden sich schließlich Spuren. „Das war filmreif, auch wie alle geholfen haben, vom Historiker bis zum Bürgermeister“, erinnert sich die ITS-Mitarbeiterin. „Für mich ist es eine Mission, diese Arbeit tun zu dürfen. Die Menschen leben für einen Moment wieder im Gedächtnis, wenn wir die Erinnerungsstücke zurückgeben.“